Kultur und Kunst in Büderich

Radwanderung des Eifelvereins Neuss am Samstag, 18. Juli 2020
Bei regelrechtem Radelwetter hieß es für zehn Teilnehmer, über den Niederdonker Weg die Autobahn zu überqueren. Von der Brücke aus sahen wir ihn schon mit seinem rosa Anstrich und schwarzer Barockhaube aus Bäumen hervorlugen: Den Dyckhof in Niederdonk, 1393 urkundlich erwähnt als Burganlage, seit 1796 im Besitz der Familie Werhahn, seit 1998 mit Hotel und Restauration. Schnell erreichten wir ihn und konnten unter anderem den modernen Kreuzweg weitläufig um den Dyckhof herum bewundern.

Eine Neuerung für Alle war die Kaffeerösterei, die es nun in den Nebengebäuden dort gibt. Kaum einhundert Meter weiter das legendäre Kaffee Schwarz mit seiner schönen Gartenterrasse.
Direkt gegenüber ein Kleinod: Die Niederdonker Kapelle, vermutlich aus dem 15. Jh. Hier sind die Fenster von Prof. Wilh. Geyer, der auch im Dom zu Aachen Prachtfenster geschaffen hat, zu bewundern. Eine Pieta, Die Gottesmutter auf Holz gemalt sowie die Figur des Hl. Bernhard sind auch sehr sehenswert.
Über den alten Kreuzweg ging es direkt auf die katholische Kirche St. Mauritius zu, der wir einen kurzen Besuch abstatteten. Hier waren es die schönen Bleifenster und der Reliquienschrein unterhalb des Hochaltars, den Sonja Matare‘, die Tochter des großen Künstlers Ewald Matare‘, gestaltet hat. Darin befinden sich die Reliquien von Hildegunde von Meer, der Gründerin des Klosters Meer. Das naheliegende Alte Küsterhaus dient nun als Kultur- und Begegnungszentrum. Weiteres zu Mataré hier.

Auf der Dorfstraße ging es weiter am schönen Rathaus vorbei zum Friedhof. Hier beschäftigte uns das direkt vom Eingang aus rechts befindliche Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im letzten Krieg. Gestaltet wurde es von Peter Rübsam, errichtet 1988, am 50. Jahrestag der Reichsprogromnacht. Sieben Basaltsteelen ( wie eine Klagemauer ) stehen für die Konzentrations-lager.
Zentrale Erinnerungsstätte des wohl bekanntesten Büdericher Künstlers, Ewald Matare‘, ist sein Grab mit dem von ihm entworfenen Grabstein. Matare‘ gehörte damals zu den „Entarteten Künstlern“, denen das Leben schwer gemacht worden war. 15 Jahre lang lebte Matare‘ auf dem Lande (meist an der See); aus dieser Zeit stammen seine Tierdarstellungen, meist ruhende Tiere wie Kühe, Pferde oder Katzen. Sein Stil wird als „Magischer Realismus“ bezeichnet.

Von 1932 bis 1965 wohnte er in Büderich, war Bildhauer, Medailleur, Graphiker und Maler. Beginnend mit der Bischofstür des Kölner Doms in 1948, hat Matare‘ sich der religiösen Kunst zugewandt. Seine Spuren hat Matare‘ in vielen großen Städten der Welt hinterlassen: Köln, Düsseldorf, Salzburg, Bremen, Hiroshima usw. Berühmte Künstler sind bei ihm „in die Schule gegangen“: Josef Beuys als berühmtester, Erwin Heerich, der die Häuser auf Hombroich entwarf, Georg Meistermann, Elmar Hildebrandt u.v.a., war er doch vor und nach seiner Verfemung Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Vom Friedhof aus erreichten wir wieder die Dorfstraße, wo der Alte Kirchturm seit 1959 als Mahnmal für den Frieden gilt. Die Kirche stammt aus dem 13. Jh; das baufällige Langhaus wurde im 19. Jh. abgebrochen. Von Josef Beuys stammt das Portal und auch das im Innern hängende Friedenskreuz. Auf der anderen Straßenseite stehen zwei schön restaurierte Häuser aus den 1760er Jahren, also hier befanden wir uns im alten Ortskern.
Die Dorfstraße bis zum Landsknecht ließ uns den schönen runden Brunnen entdecken, der nach Matare’s Tod dort errichtet worden ist. Am Brunnen ent-lang verläuft eine kleine Straße, die seinen Namen führt.
Nicht weit davon kann man mit aufmerksamen Augen sein Wohnhaus mit Atelier entdecken, in dem noch seine nun hochbetagte und sehr zurückgezo-gene Tochter Sonja wohnt.
Hier endete unsere Kultur- und Kunsttour; nun war Natur angesagt. Über den Rheindeich, vorbei an Büderich, Lörick und Niederkassel erreichten wir den schönen alten Oberkasseler Bahnhof, der 1896 entstanden ist.
Seit 2011 wird dort das obergärige „Gulasch-Alt“ gebraut, das wir uns gut schmecken ließen.

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