Sieben Radlerinnen und zwei Radler trafen sich am Samstag,17.7.21 um 12 Uhr am vereinbarten Treffpunkt und fuhren über die Lange Hecke durch viel Grün nach Kaarst. Im alten Dorf machten wir kurz Halt, um uns die schmucke kleine Kirche Alt-St. Martin anzusehen, eine Kleinbasilika im romanischen Stil. Gerade erklärte die Wanderführerin, dass hier der alte Ortskern von Kaarst ist, kam eine nette Dame über den Patz auf uns zu, um Infos im Schaukasten aufzuhängen. Freundlich fragte sie uns, ob sie uns in die Kirche lassen solle, was wir natürlich gern annahmen.
Wir mussten feststellen, dass diese kleine Kirche ein ein wahres Schmuckstück ist. Sie wird nur für besondere Anlässe benutzt, wie Trauungen, Taufen usw. und ist, besonders wenn sie im Dunkeln angestrahlt wird, zum Wahrzeichen von Kaarst geworden. Leider konnte die nette Dame uns zur Geschichte der Kirche nichts sagen, aber durchs Internet kann man erfahren, dass diese Kirche wohl aus dem 11. Jahrhundert stammt und möglicherweise in die Zeit Karls des Großen zurückgeht (Bilder 1-7). Entlang der Landstraße Richtung Osterath, gings weiter zu unserem Ziel. In Höhe der Baumschule Hoevels wechselten wir die Straßenseite , um den wunderschön angelegten Rundweg zu befahren. Rechts und links nur Grün mit Wildblumen, und das bei wunderschönem Sonnenwetter. Zwei Tische mit jeweils 2 Bänken neben einer frischgeschnittenen Rasenfläche mit anliegendem Fitnessparcour luden uns später zur Verschnaufpause ein (Bilder 8-13). Weiter ging es dann diesen schönen Weg bis zur Straße, die nach Krefeld-Fischeln führt. Hier ist der Rundweg zu Ende. Jetzt war das Ziel der denkmal-geschützte Bahnhof von Osterath, der außergewöhnlich ist, denn er hat von außen eine Holzverkleidung, die allerdings mal wieder einen frischen Anstrich gebrauchen könnte (Bilder 14-16). An prächtigen Villen und schnuckeligen kleinen Backsteinhäusern entlang ging es zur Stadtmitte und dann schnurstracks zur ersehnten Eisdiele (Bilder 17-21). Etwa 100 m entfernt machte uns die Kirche St. Nikolaus (aus dem 13. Jahrhundert ), umgeben von meist schönen alten Häusern, neugierig (Bilder 22-24). Eine Doppeltauffeier hinderte uns daran, das Innere genauer anzusehen. In dieser Kirche befinden sich Reliquien der Hildegundis von Meer, wie auch in der Pfarrkirche von Büderich. Eine Häuserzeile mit Kopfdarstellungen über den Fenstern (Neidköpfe - Bilder 27-29) erregten unsere Aufmerksamkeit genauso wie 3 Bodenplatten mit eingravierten Weisheiten alter Philosophen. Das legendäre Buch- und Kunstkabinett Mönter ( ab 1983 ) hat hier Spuren hinterlassen; das kulturelle Leben hat sie lange Zeit sehr positiv beeinflusst. Auch heute noch, stark verkleinert, gibt es hier Ausstellungen auch internationaler Künstler (Bilder 25+26).
An diesem Platz befand sich ab 1883 eine Dampfmühle. Eine Brauerei namens Bacher hatte Osterath ab 1874.
Eine dörfliche Idylle mit viel Kopfsteinpflaster, engen Straßen und Gässchen (Bilder 30+31) verströmt hier eine gewisse Gemütlichkeit. Osterath war wohl schon in römischer Zeit besiedelt, darauf deuten archäo-logische Funde hin. Nachweisbar gab es erste Ansiedlungen zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert. Die Zugehörigkeit wechselte des öfteren:
Von 1392 – 1794 zum kurkölschen Amt Linn,
bis 1970 zum Kreis Kempen-Krefeld
und ab Jan. 1970 als Stadt Meerbusch im Rheinkreis Neuss.
Die Einwohnerzahl dürfte heute zwischen 14 und 15 Tausend liegen.
Der Mühlenturm war auf unserem Rückweg noch ein letztes Ziel. Hier wirkte Will Brüll seit 1955, bis er im 97. Lebensjahr vor zwei Jahren in seiner Mühle verstarb (Bilder32-35). Im Städtchen hatten wir schon einige Skulpturen in Edelstahl von ihm sehen können. Wie Beuys und Heerich, war auch er Schüler und Freund von Matare, der mehr als 30 Jahre lang in Büderich lebte und wirkte.
Gemeinsam beschlossen wir, einen anderen Rückweg zu nehmen, und zwar an der Lauvenburg (Bild 36) vorbei und nicht wieder über Kaarst. Eine Einkehr im Il Campo krönte unsere gemütliche Fahrradtour bei herrlichem Sommerwetter.(Bericht von Helga Peppekus)
Bilder: Anna Standfuß und Charles Jacoby
Text: Helga Peppekus